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HOW TO
PONYHOF
Vom Traum zum Stall – Welche Investitionen wirklich zählen

Verena Elschner-Richter
17. Mai 2025
Ein ehrlicher Blick auf die ersten Schritte in die artgerechte Pferdehaltung
Zwischen Vision und Realität: Wenn aus einem Herzensprojekt ein echtes Hofkonzept wird
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als der Heide-Trail noch eine Idee war – ein Herzensprojekt, das langsam Form annahm. Die Vorstellung von glücklichen Pferden, die sich frei bewegen können, war der Antrieb. Doch schnell wurde klar: Zwischen Vision und Realität liegen viele Entscheidungen – und Investitionen.
In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen teilen und aufzeigen, welche Investitionen am Anfang wirklich notwendig sind, was du mit Blick auf die geplante Pferdeanzahl unbedingt bedenken solltest – und wo du auch mal Luft holen darfst.
1. Was du wirklich brauchst: Die absolute Grundausstattung für deinen Start
Bevor du in große Projekte startest, ist es wichtig, die Grundlagen zu schaffen:
Stallungen und Unterstände: Schutz vor Witterung, trocken und rutschfest
Flächenbedarf: befestigte Fläche je Pferd + Koppeln, Mistplatz, Lagerflächen
Fütterung und Wasser: frostfrei, hygienisch, möglichst effizient
Mistentsorgung: ausreichend bemessen & genehmigt
Zäune & Sicherheit: Stabilität, Ausbruchsicherheit, Notausgänge
Alltagsorganisation: Technik, Werkzeuge, Wege, Lagercontainer, Licht
Putzplatz
Natürlich ist das noch keine ausführliche Aufzählung. Es soll zum Nachdenken anregen und Impulse setzen und ist abhängig davon, welche Art des Pferdehofes aufgebaut werden soll.
2. Die Pferdeanzahl – deine wichtigste Kennziffer für Planung und Preise
Ob Selbstversorgerhof oder Pensionsstall: Die Anzahl deiner Pferde bestimmt (fast) alles – von der Fläche bis zum späteren Stundensatz.
Warum das so entscheidend ist:
Mehr Pferde = mehr Fläche, mehr Mist, mehr Lagerbedarf
Mehr Pferde = mehr Fressplätze, Tränken, Ruhebereiche
Mehr Pferde = mehr Aufwand und Verantwortung – auch personell
Mehr Pferde = mehr Nebenkosten für Energie, Wartung, Instandhaltung
Pensionsstall geplant? Dann bedenke auch:
Sattelkammern und Stauraum für Einsteller:innen
Parkplatzsituation & Aufenthaltsbereiche
Unterbringung für Zusatzleistungen (z. B. Rehaplatz, Sattelservice)
Notboxen, Pferdehänger
Tipp: Plane deine Pferdezahl nicht „für irgendwann“, sondern für deinen realistischen Start. Alles andere führt zu überdimensionierten Investitionen, die sich nur schwer tragen.
3. Was warten darf: Investitionen für die zweite Ausbaustufe
Nicht alles muss sofort gebaut werden – und vieles ergibt sich mit der Zeit:
Reitplatz, Longierzirkel oder Halle
Paddock-Trail oder Trail-Elemente
Automatische Kraftfutterstationen
Digitales Buchungssystem, Webcam oder Sensorik
Aufenthaltsräume, Sattelkammer
Dein Vorteil: Wenn die Grundstruktur steht, kannst du solche Ausbaustufen wirtschaftlich sinnvoll planen – aus dem laufenden Betrieb heraus.
4. So kalkulierst du realistische Kosten – mit Herz & Hirn
Klar ist: Ohne Zahlen bleibt jede Vision nur Theorie. So holst du dir verlässliche Werte:
Angebote einholen – mindestens zwei pro Gewerk
Fachmessen besuchen – z. B. Equitana, Pferd & Jagd
Kolleg:innen besuchen – was hat bei ihnen wie viel gekostet?
Förderprogramme prüfen – von landwirtschaftlich bis energetisch
Excel nutzen oder Tools wie Stallplaner, um alles sauber zu erfassen
Denk dran: Mehr Fläche = mehr befestigte Zonen = mehr Drainage = mehr Baukosten. Und: Was nicht bedacht wird (z. B. Sattelkammer pro Einsteller:in), fehlt später schmerzhaft im Alltagsablauf.
5. Was du unbedingt vermeiden solltest – 3 typische Fehler aus der Praxis
Planen ohne Pferdezahl = planloser Flächenverbrauch
Überdimensionierter Bau = hoher Kredit, niedrige Rentabilität
Kein Pufferspielraum = Stress bei jeder kleinen Planänderung
Plane lieber ein solides Fundament mit Erweiterungsmöglichkeiten – das ist nachhaltig, wirtschaftlich sinnvoll und beruhigend für dich und deine Tiere.
Fazit: Investitionen sind kein Risiko – sie sind die Wurzeln deines Hofes
Wenn du weißt, wofür du Geld in die Hand nimmst, wird jede Investition ein Schritt in die richtige Richtung – hin zu einem Betrieb, der wirtschaftlich tragfähig ist und das Pferdewohl in den Mittelpunkt stellt.
Mein Rat aus Erfahrung:
Denke von deiner geplanten Pferdeanzahl aus rückwärts.
Fokussiere dich auf Funktion, nicht auf Show.
Starte einfach – aber durchdacht.
Lass dich nicht hetzen – dein Hof darf wachsen.
PS: Du planst gerade deinen Hof oder willst deinen Pensionsbetrieb modernisieren? Ich begleite dich gern – mit Herz, Verstand und Erfahrung.