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PONYHOF
Risiko oder Strategie?

Verena Elschner-Richter
12. Nov. 2025
Was bevorzugst du?
Manchmal läuft alles rund. Pferde dösen in der Sonne, Heu riecht nach Sommer, der Alltag funktioniert. Und dann – zack – ein Tritt, ein Sturz, ein kaputter Zaun. Und plötzlich geht es nicht mehr um Routine, sondern um Haftung.
Haftung heißt nichts anderes, als: Du bist verantwortlich. Wenn etwas passiert, musst du dafür geradestehen. Mit deinem Namen, deinem Betrieb, im schlimmsten Fall mit deinem gesamten Vermögen. Und genau das ist der Moment, den niemand von uns erleben möchte – aber jeder von uns verstehen sollte.
Was bedeutet Haftung eigentlich?
Haftung ist kein Fremdwort aus dem Gesetzbuch. Haftung heißt, dass du als Betreiber:in eines Pferdebetriebs für Schäden aufkommen musst, die im Zusammenhang mit deinem Betrieb oder deinen in Obhut befindlichen Tieren entstehen. Das kann ein verletzter Einsteller sein, ein Pferd, das ausbricht und ein Auto beschädigt, oder ein Besucher, der auf dem Hof stürzt.
Das deutsche Recht unterscheidet da gar nicht groß zwischen „wollte ich nicht“ und „war keine Absicht“. In vielen Fällen haftest du ohne eigenes Verschulden, einfach weil du Halter:in bist (§ 833 BGB). Man nennt das Gefährdungshaftung – und sie gilt, weil Pferde nun einmal keine Maschinen sind. Sie denken, fühlen, reagieren – manchmal schneller, als du schauen kannst.
Haftung betrifft mehr als Tiere
Neben der Tierhalterhaftung spielt auch die Verkehrssicherungspflicht eine Rolle. Das heißt: Du bist dafür verantwortlich, dass dein Gelände, deine Wege, Zäune, Tore, Weiden und Reitplätze so beschaffen sind, dass niemand zu Schaden kommt. Ein offenes Tor, ein rostiger Nagel, ein rutschiger Zugang – all das kann im Zweifel als Sorgfaltspflichtverletzung gelten. Gerichte prüfen dann nicht, ob du’s „gut gemeint“ hast, sondern ob du regelmäßig kontrolliert, dokumentiert und reagiert hast.
Und was ist mit der Versicherung?
Viele denken: „Ich bin ja versichert, also passt das schon.“ Das ist ein gefährlicher Irrtum.
Versicherungen zahlen nur, wenn du deine Sorgfaltspflichten eingehalten hast. Sie springen also nicht ein, wenn der Schaden durch Nachlässigkeit entstanden ist – etwa, weil Zäune seit Wochen defekt sind.
Versicherung bedeutet nicht: „Ich lehne mich zurück.“
Sie bedeutet: „Ich habe Verantwortung übernommen – und jemand sichert sie ab.“
Wichtig ist, dass du mit deiner Versicherung konkret sprichst, welche Szenarien abgedeckt sind – und welche nicht. Ein kleiner Unterschied im Vertrag kann im Ernstfall über mehrere zehntausend Euro entscheiden.
Warum das alles Strategie ist – nicht Angst
Haftung ist nicht nur ein Thema für Juristen und Versicherungen. Es ist ein Thema für Menschen, die Verantwortung tragen. Für dich, für deine Pferde, für deine Kund:innen.
Wenn du weißt, wo Risiken entstehen, kannst du sie steuern. Wenn du Abläufe dokumentierst, zeigst du Sorgfalt. Und wenn du dich versicherst – richtig und bewusst –, dann wandelst du Risiko in Strategie um.
Denn ehrlich: Wir alle wollen Höfe führen, auf die wir stolz sind. Sichere, durchdachte, lebendige Orte, an denen Pferde und Menschen sich wohlfühlen – und niemand Angst vor dem „Was, wenn?“ haben muss.
Fazit
Haftung ist kein Thema, das du aufschieben solltest. Sie betrifft dich vom ersten Tag an – und sie zeigt, wie professionell du wirklich arbeitest.
Also: Risiko oder Strategie? Die Entscheidung liegt bei dir.
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