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Von Einzelboxen zur Gruppenhaltung: Ein Schritt-für-Schritt-Plan für den sanften Übergang

Verena Elschner
21. März 2023
Praktische Tipps zur Integration neuer Herdenmitglieder und zur Gestaltung pferdegerechter Offenställe
Von Einzelboxen zur Gruppenhaltung: Dein Weg zu glücklichen Pferden
Warum überhaupt zur Gruppenhaltung wechseln?
Der Trend in der Pferdehaltung geht eindeutig in Richtung mehr Pferdewohl. Immer mehr Besitzer erkennen, dass Pferde als Herdentiere am besten in Gesellschaft anderer Pferde gedeihen. Gruppenhaltung bietet nicht nur eine artgerechtere Umgebung, sondern reduziert auch Stress und Langeweile. Die Tiere können Sozialkontakte pflegen, ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben und Verhaltensstörungen wie Koppen oder Weben vorbeugen. Doch der Wechsel von der Einzelbox zur Gruppenhaltung will gut geplant sein, um deinen Pferden den Übergang so angenehm wie möglich zu machen. Mit unserem Schritt-für-Schritt-Plan gelingt dir das reibungslos!
Die Vorteile der Gruppenhaltung – und wie du dein Ziel klar definierst
Bevor du loslegst, ist es wichtig, dein Ziel zu definieren. Möchtest du deine Pferde in einem Offenstall unterbringen, wo sie Tag und Nacht frei laufen können? Oder planst du eine Kombination aus Boxen für die Nacht und gemeinsamen Ausläufen tagsüber? Beide Modelle haben ihre Vorteile, aber entscheidend ist, dass sie deinen Platzmöglichkeiten und den Bedürfnissen deiner Pferde gerecht werden. Klar ist: Gruppenhaltung fördert die Gesundheit und das Sozialverhalten deiner Tiere. Es lohnt sich also, diese Veränderung gut durchzudenken und sorgfältig vorzubereiten.
Die richtige Gruppe zusammenstellen: So passen deine Pferde zusammen
Nicht jedes Pferd verträgt sich sofort mit jedem anderen. Bei der Gruppenzusammenstellung solltest du auf Alter, Charakter und Rangverhalten achten. Ältere Pferde können in einer reinen Jungpferdegruppe überfordert sein, und besonders dominante Tiere sollten genügend Raum haben, um Konflikte zu vermeiden. Lass neue Pferde sich zunächst durch Zäune beschnuppern. Diese "Kennenlernphase" hilft ihnen, sich an die Anwesenheit der anderen zu gewöhnen, ohne direkt in engem Kontakt zu stehen. Plane dafür mindestens ein paar Tage ein – das reduziert das Risiko von Verletzungen und Stress.
Die Infrastruktur anpassen: So schaffst du ideale Bedingungen
Eine erfolgreiche Gruppenhaltung steht und fällt mit der richtigen Infrastruktur. Pferde brauchen genügend Platz, um Konflikten ausweichen zu können. Als Faustregel gilt: Mindestens 150 Quadratmeter für zwei Pferde und 40 Quadratmeter für jedes weitere. Es ist außerdem wichtig, mehrere Futterstellen einzurichten, damit auch rangniedrige Tiere problemlos an ihr Futter kommen. Auch bei den Tränken solltest du dafür sorgen, dass alle Tiere gleichzeitig trinken können, ohne sich zu bedrängen. Nicht zu vergessen: ausreichend große Unterstände, die Schutz vor Regen und Sonne bieten – und das für die ganze Gruppe, nicht nur für ein paar ranghohe Tiere.
Der sanfte Übergang: So führst du deine Pferde stressfrei zusammen
Ein plötzlicher Wechsel kann deine Pferde überfordern, daher ist ein schrittweiser Übergang entscheidend. Beginne damit, deine Tiere tagsüber gemeinsam in einen großzügigen Paddock zu stellen, lass sie nachts aber noch in ihren gewohnten Boxen. Diese Kombination hilft den Pferden, sich aneinander zu gewöhnen, ohne ihren sicheren Rückzugsort zu verlieren. Wenn die Tiere entspannt miteinander umgehen, kannst du einzelne Nächte im Offenstall ausprobieren. Beobachte dabei genau, wie sie sich verhalten. Erst wenn die Gruppe stabil wirkt und es keine größeren Konflikte mehr gibt, solltest du den Vollzeitwechsel vornehmen.
Konflikte erkennen und lösen: So bleibt die Gruppe harmonisch
In den ersten Tagen und Wochen wird es wahrscheinlich etwas krachen, denn die Pferde müssen ihre Rangordnung klären. Das ist normal und kein Grund zur Sorge – solange alles im Rahmen bleibt. Achte darauf, ob ein Pferd ständig von Futterstellen vertrieben wird oder offensichtliche Stresssymptome zeigt. In solchen Fällen kannst du das rangniedrigere Tier vorübergehend separat füttern oder, wenn nötig, einen erneuten Kennenlernprozess starten. Mit Geduld und Beobachtungsgabe löst sich der Großteil dieser Probleme von selbst.
Neue Routinen für dich und dein Team: Der Alltag in der Gruppenhaltung
Die Umstellung auf Gruppenhaltung bedeutet nicht nur Veränderungen für deine Pferde, sondern auch für deinen Arbeitsalltag. Fütterung ist in der Gruppe oft einfacher, wenn du auf Heunetze oder Rundballen umsteigst. So haben die Pferde konstant Zugang zu Futter, und du sparst Zeit. Gleichzeitig erfordert die Reinigung des Offenstalls oder Paddocks regelmäßigere Kontrollen, da Mist und feuchte Stellen schneller entfernt werden müssen, um Krankheiten vorzubeugen. Mit der Zeit wirst du merken, dass sich der Mehraufwand in einer harmonischen und gesunden Pferdegruppe mehr als auszahlt.
Fazit: Der Weg zu glücklichen Pferden
Der Wechsel von der Einzelbox zur Gruppenhaltung ist eine Veränderung, die mit Planung, Geduld und einer guten Portion Pferdeverstand angegangen werden sollte. Deine Pferde werden es dir danken – mit entspannterem Verhalten, einem besseren Sozialleben und mehr Lebensfreude. Also, worauf wartest du noch? Schaffe ein Umfeld, das deinen Pferden guttut und dir das Leben als Pferdehofbetreiber erleichtert.